Geschichte meiner Hobos

Von der Idee zum fertigen Produkt

Aufbau des doppelwandigen Hobos

 

Neuartiges „Faltprinzip"

 

Erster konstruierter und handwerklich gefertigter Prototyp

 

Untersuchung des Brennverhaltens mit Hilfe einer Wärmebildkamera

 

Auswertung der erfassten Messwerte

 

Jede Menge „Edelschrott"

Alles begann im Jahre 2011 mit einer Idee.

 

Doch zunächst die Vorgeschichte hierzu:

Als Student plante ich einen Urlaub für die Semesterferien. Natürlich durfte dieser möglichst wenig kosten und sollte umweltfreundlich sein. Schnell war klar, es wird eine Radreise sein. Keine Kosten für den Transport. Übernachtung im Zelt (natürlich wild!).

 

Auf der Suche nach einer ebenso günstigen Kochmöglichkeit für unterwegs stoße ich schnell auf die sogenannten Hobokocher (Hat wohl auch damit zu tun, dass ich schon immer gerne „gezündelt" habe).

 

Ein Hobo ist ein amerikanischer Wanderarbeiter. Im 19. Jahrhundert, nach dem schwarzen Donnerstag und der darauf folgenden Weltwirtschaftskrise zogen diese, meist obdachlosen, Wanderarbeiter durch das Land. Um sich eine warme Mahlzeit zu bereiten, bauten sie sich aus Konservendosen kleine Öfen. Diese Öfen werden seither Hobokocher" oder einfach nur Hobos genannt.

 

 

Es gibt doppelwandige Hobos, im Volksmund auch „Holzvergaser" genannt, und einwandigen Klapphobos".

 

Die Holzvergaserhobos" brennen besser und effizienter, haben aber ein schlechtes Packmaß.

 

Die Klapphobos" haben ein gutes Packmaß, brennen schlechter und sind ziemlich schwer.

 

Letzten Endes entschied ich mich für den „Künzi Magic Flame" aus der Schweiz. Kaum hatte ich diesen, stellte ich mir die Frage, ob man nicht einen Kocher bauen könnte, welcher die guten Verbrennungseigenschaften der doppelwandigen Hobos mit dem Packmaß der Klapphobos" vereint.

 

Aus meinem damaligen Praxissemester, bei einem Hersteller von Zylinderkopfdichtungen, waren mir dünnwandige, hoch flexible Edelstahlbleche bekannt.

 

Schnell war das Prinzip eines klappbaren, runden Hobos geboren.

Da im Studium nun die Studienarbeit anstand, bot es sich an, dies als Thema zu wählen.

 

Es wurde mit der Blechschere, Bohrern und Feilen aus Blech ein Prototyp entwickelt.

Die Scharniere aus so genanntem Klavierband aufgeschweißt.

 

Dieser Prototyp wurde nun ausgiebig untersucht und verglichen.

Es wurde festgestellt, dass er den Brennstoff wesentlich schneller verbrennt, wie bei dem einwandigen Kocher.

 

Leider verbrennt der Brennstoff so schnell, dass ständig nachgelegt werden müsste. Der Kocher besitzt 7 Minuten nach der Entzündung eine Leistung von ca. 1,2 kW. Bereits 3 Minuten später besitzt er nur noch die halbe Leistung, da der meiste Brennstoff bereits verbrannt ist.

 

Diese nahezu explosionsartige Hitzeabgabe über einen nur kurzen Zeitraum ist zum Kochen gänzlich ungeeignet.

Diese schnelle und kurze Hitzeabgabe ist jedoch auch auf die verwendeten, sehr dünnen Waldholzhackschnitzel zurück zu führen.

 

Jedoch ist der Auf- und Abbau des Kochers recht mühsam.

Weiterhin ist das Gewicht mit über 500 g etwas schwer und auch das Packmaß ist noch nicht befriedigend.

 

Die größte Erkenntnis ist, dass die vermeintliche Effizienz der doppelwandigen Kocher einen riesigen Nachteil hat:

Durch die bessere Isolation des Brennraumes strahlt dieser viel weniger Abwärme ab. Man kann sich also nicht so gut an dem Kocher wärmen.

 

Ich entscheide mich dazu, einen einfacheren, leichten, runden, verbrennungstechnisch optimierten Klapphobo" zu entwickeln.

 

Doch noch immer stehe ich vor der großen Frage, ob ich jemals in der Lage sein werde, einen derartigen Hobo überhaupt in größerer Stückzahl herstellen zu können. Noch benötige ich mindestens einen Tag, um einen solchen Hobo zu fertigen.

 

Es müssen Werkzeuge, Vorrichtungen, Schablonen etc. entwickelt, produziert und beschafft werden. Weiterhin werden ca. 10 Generationen an Prototypen erstellt, getestet und überarbeitet, bis das letzte Design steht. Es muss eine Firma gegründet werden, es müssen Lieferanten gefunden werden, es muss Material beschafft werden, es muss ein Logo und ein Webshop erstellt werden ... Dies dauert weitere 5 Jahre und verschlingt neben Unmengen Arbeitsstunden auch hohe finanzielle Summen.

 

Auf dem Weg stellt man sich häufig die Frage, ob man nicht einfach aufgeben soll. Aber letzten Endes habe ich mich immer dazu entschieden, weiter zu machen.


Die Idee dauert 1 Stunde. Die Umsetzung bis zum verkaufsfertigen Produkt viele Jahre.